Der Plan steht: Ein Gartenteich soll her! Einen schnöden Garten kann man mit einem stimmig eingegliederten Teich enorm aufwerten. Das Plätschern von Wasser, Fische und bunt gefärbte Wasserpflanzenlandschaften, vielleicht sogar der ein oder andere Frosch und auch Vögel, die sich im Teich das Gefieder säubern - ein Teich verbreitet eine natürliche Ruhe und bedeutet Naturverbundenheit.

 

Als Hobbygärtner möchte man sich natürlich sofort auf das neue Projekt stürzen und mit dem Erdaushub beginnen. Doch Obacht: Einen Teich richtig anlegen ist leichter gesagt als getan. Mal abgesehen von den Kosten und dem benötigten Platz im Garten - ist der Teich erst einmal angelegt, ist eine Versetzung des Teiches mit viel Arbeit verbunden. Das lässt sich durch die im Vorhinein richtig getroffene Standortwahl vermeiden. Wir zeigen im nachfolgenden Artikel im Detail, was dabei zu beachten ist.

 

Richtige Umgebung & die Sicht auf den Teich

Zunächst einmal ist wichtig, von wo aus der Teich beobachtet werden soll. Dabei muss man sich folgende Fragen stellen: Welche Elemente wie Terrasse, Veranda, Balkon und Co. sind in Ihrem Garten bzw. Ihrem Haus bereits vorhanden? Sollen Stege, Holzbohlen oder Brücken angelegt werden? Von welchen Räumen beziehungsweise Fenstern aus soll der Teich sichtbar sein? Eine kaum einsehbare Ecke des Gartens ist eher weniger gut geeignet, wenn man möglichst viel vom Teich haben möchte.

 

Bei der Standortwahl muss berücksichtigt werden, was in unmittelbarer Nähe zum Teich wächst. Laubfall und die Wurzeln von Bäumen lassen nicht zu, Teiche allzu nah an Bäumen anzulegen. Auch der Untergrund des zukünftigen Teiches spielt eine große Rolle: vor dem Erdaushub muss geklärt sein, ob eventuell Kabel oder Leitungen unter dem potenziellen Wunschplatz liegen und wie der Boden beschaffen ist. Zum Beispiel kann Teichvlies oder -folie durch scharfe Steine, aber auch durch Wurzeln beschädigt werden. Bei speziellen Teichanlagen mit Bachläufen, Springbrunnen oder kleinen Wasserfällen ist es günstig, wenn der Garten bereits kleinere Abhänge hat.

 

Ein Aspekt, der bei der Standortwahl des Teiches oftmals übersehen wird, sind die Nachbarn. Denn die könnten durchaus Einwände haben, wenn zwei Meter neben ihrer Terrasse ein Springbrunnen plätschert oder Frösche fröhlich quaken. Um die Nachbarschaftsbeziehung nicht zu gefährden, sollte man den Standort absprechen. Zudem gilt ein gesetzlicher Mindestabstand zu Nachbargrundstücken, zur Grundstücksgrenze und zu Straßen. Dieser ist je nach Bundesland unterschiedlich. Bei besonders großen Teichen ab 100 m³ (je nach Bundesland) muss eine Baugenehmigung beantragt werden.

Der Zweck bestimmt den Standort

In die Standortwahl zwingend miteinfließen muss auch der Zweck des Teiches. Sollen dort Fische gehalten werden? Ist es ein reiner Zierteich? Soll es ein Schwimmteich werden? All diese Überlegungen bestimmen den Standort, da sie die Schattenposition sowie Größe und Tiefe maßgeblich beeinflussen. Außerdem müssen Fisch- und Schwimmteiche deutlich tiefer sein als reine Zierteiche.

 

Bei einem Fischteich muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Fische in den Teich gesetzt werden. Die Tiefe ist bei der Überwinterung entscheidend: Ab 80 cm ist zum Beispiel für Goldfische ausreichend, ab 1,20 m ideal. So können die Tiere gut in der noch relativ warmen Teichgrundnähe überwintern. Je fünf Goldfische sollte man etwa  1.000 l Wasser einplanen, bei Kois ist eine artgerechte Haltung ab 3.000 l je Fisch gegeben.

 

Schwimmteiche haben die Besonderheit, dass Ein- und Ausstiege miteingeplant werden müssen. Insgesamt ist das Anlegen eines Schwimmteiches mit deutlich mehr Aufwand verbunden, und entsprechend viel Platz sollte auch mitgebracht werden: ab 35 m² Teichgröße lohnt es sich erst wirklich, einen Schwimmteich anzulegen.

 

Licht & Schatten

Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn zumindest ein Teil des Teiches dauerhaft beschattet ist, zum Beispiel von einer Haus- oder Mauerwand. Dieser Halbschatten reguliert im Sommer die Wassertemperatur des Teiches. Das ist deshalb wichtig, da zu hohe Temperaturen das Algenwachstum stark begünstigen.  Aber zumindest einen Teil des Tages sollte Sonne auf den Teich strahlen können. Optimal sind 4-6 Sonnenstunden täglich. Ist die Standortwahl eingeschränkt, sodass ein Teich nur in praller Sonne angelegt werden kann, kann man eine direkte Beschattung durch Bepflanzung bewirken. Das geht zum Beispiel mit hochwachsendem Schilf oder Bambus. Gegen zu hohe Wassertemperaturen im Sommer hilft zudem auch, den Teich sehr tief anzulegen. 

 

Und auch im umgekehrten Fall, einem sehr schattigen Standort, braucht man nicht auf einen Teich zu verzichten. Hier muss jedoch darauf geachtet werden, welche Teichpflanzen gesetzt werden. Auch wenn die Pflanzenwahl durch den schattigen Platz recht limitiert ist, gibt es einige Pflanzen, die auch im Schatten gut gedeihen: unter anderem Wasserlinsen wie die Vielwurzelige Teichlinse, die Kleine Wasserlinse oder auch Hechtkraut und Zwergrohrkolben.

Wind & Wetter

Wind spielt eine enorm wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung des biologischen Gleichgewichts im Teich. Wind ermöglicht eine natürliche Sauerstoffzirkulation im gesamten Teich. Diese ist für die verschiedenen Teichbewohner und -organismen überlebenswichtig. Durch den Wind wird das Wasser auf natürliche Weise vermischt, weshalb ein Teich nicht im Windschatten angelegt werden sollte. Auch die durch natürliche Prozesse entstehenden Gase im Teich werden so ausgetauscht und im Gleichgewicht gehalten. Falls nicht anders möglich, muss die Sauerstoffzirkulation notfalls mit einer Pumpe ermöglicht werden. 

 

Zu bedenken sind auch Regen & Co.: Wohin fließt das Wasser bei Überschwemmung, wenn der Teich überläuft? Es ist wichtig, Wasserabläufe für den Fall der Fälle miteinzuplanen.

 

Spätestens im Herbst merkt man, wenn man einen Fehler bei der Standortwahl des Teiches gemacht hat.  Denn das tägliche Entfernen von herabgefallenem Laub ist eine mühsame Arbeit, die man sich gerne sparen will. Sie ist jedoch wichtig, da zu viel nicht-entferntes Laub irgendwann zu Teichschlamm wird, dessen Absaugen noch mehr Arbeit macht.

 

Fazit

Ist der Teich einmal fertig, ist das wirklich ein Grund zum Feiern. Denn nicht nur das eigentliche Anlegen, sondern auch die Wahl des Teichstandorts ist mit viel (Denk-) Arbeit verbunden. Für das heimische Teichglück müssen vielerlei Dinge beachtet werden. Die Sonneneinstrahlung spielt bei der Standortwahl die größte Rolle, da die Sonne sozusagen ‘über Leben und Tod’ im Teich entscheidet. Ohne Sonne können die meisten Wasserpflanzen nicht überleben; zu viel Sonne und das Algenwachstum wird so stark begünstigt, dass der Sauerstoffgehalt des Teiches fällt. Auch die Wirkung des Windes bei der Wasserqualität sollte man nicht vergessen: Ein permanent ‘stiller Teich’ ist schnell ein ‘toter Teich’. 


Der Wind ist für die Sauerstoffdurchmischung im Teich essenziell. Grundsätzlich zu vermeiden ist, den Teich zu nah an Laubbäumen anzulegen. Das Entfernen von Laub verursacht im Herbst zusätzliche Arbeit, die jedoch unbedingt erledigt werden muss. Wenn dann alles fertig ist und man sich gemeinsam mit der Familie um den mühsam geplanten und angelegten Teich schart, das Treiben der Fische verfolgt und sich an der Farbenfrohheit der Pflanzen erfreut, dann weiß man: Das war es wert.