Wer gerne wandert oder spazieren geht, weiß: Es ist überaus beruhigend, an einem lebhaft plätschernden Bach entlangzugehen. Fließende Gewässer bringen ein Gefühl von Natürlichkeit und Frische, weshalb sie das Highlight vieler beliebter Wanderrouten ist. Viele wünschen sich, die Geräuschkulisse eines Baches in den heimischen Garten zu bringen. Die gute Nachricht: wer schon einen Teich hat, kann das Bachlaufprojekt auch in recht kurzer Zeit ohne allzu große Mühe umsetzen. Aber auch wenn man noch keinen Teich hat, muss das Anlegen eines Bachlaufes kein ausschweifendes Projekt sein: Baukastensysteme für noch unerfahrene Bachfans gibt es schon recht günstig.

 

Die Möglichkeiten, einen natürlich aussehenden Bachlauf anzulegen, sind fast endlos - lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Eine tolle Inspiration sind natürliche Bachläufe in Wäldern, Wiesen und Gebirgen. Und auf einen Bachlauf am Gartenteich mit Gefällen & kleinen Kaskaden braucht man auch dann nicht zu verzichten, wenn man keine natürlichen Abhänge bzw. Steigungen im Garten hat. Die richtige Planung sowie die zum Bachlaufprojekt passenden Materialien & Geräte wie Abdichtungen, Folie, Pumpe & Co. sind Pflicht. Dieser Artikel soll daher klären, was alles für ein optimales Bachlauferlebnis zu beachten ist.



Planung eines Bachlaufs

 

Beim Anlegen eines künstlichen Bachlaufs ist enorm wichtig, nicht einfach direkt anzufangen. Wenn der Bachlauf direkt richtig angelegt wird, spart man sich viel Arbeit. Die Planung des gesamten Vorhabens ist essenziell: Am besten sollte vorher genauestes abgesteckt und akribisch geplant werden, wo welches Element (Quellort, Steine, Pflanzen, und so weiter) hin soll und welche Pumpe, Teichfolie, Schläuche & Co. angeschafft werden müssen.

 

Wahrscheinlich hat man als Teichfansowieso bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wo der zukünftige Standort des Bachlaufs sein soll. Einige Dinge sollten hierbei unbedingt beachtet werden: Um im Sommer zu viel Verdunstung zu vermeiden, sollte der Bachlauf möglichst im Halbschatten liegen. Auch sollten Laubbäume, Hecken und Sträucher nicht zu nah am Bachlauf anliegen, da zu viel Laubfall schnell zu einer Verstopfung führen kann, die regelmäßige Reinigungsarbeit erfordert. Denn wenn man herabgefallenes Laub nicht entfernt, kann das Wasser nicht mehr richtig abfließen und der Wasserkreislauf von Teich zu Quellort wird gestört. Ein längerfristiges Resultat ist die Bildung von übermäßig viel Teichschlamm in Teich und Bachverlauf, der dann häufiger mühselig entfernt werden muss. Für den Teich und Bachlauf kann man das mit einem Teichschlammsauger erledigen, was viel Arbeit erspart.

 

Der Bachverlauf sollte selbstverständlich dort angelegt werden, wo man ihn auch gut sehen kann, denn für einen Bachlauf i einer kaum einsehbaren Ecke des Gartens lohnt sich die Arbeit kaum. Wenn der Garten bereits über Hänge und Steigungen verfügt, ist das für ein Wassergefälle hervorragend, da man sich so eine ganze Menge Arbeit sparen kann, wenn man kleine Wasserfälle und Kaskaden in den Bachlauf integrieren möchte. Hierbei sollte man aber bedenken, dass ein höheres Gefälle eine stärkere Pumpe benötigt.

 

Das Wasser im Bachlauf würde ohne Abdichtung direkt wieder als Grundwasser versickern. Um das zu verhindern, gibt es grundsätzlich vier verschiedene Möglichkeiten:



 

1. Kombi aus Teichfolie & Kunststoffschale

2. Feste Kunst- stoffschale

3. Teichfolie

4. Beton

Vorteile:

  • Kunstoffschale: Kurven & Gefälle, gerade Strecken: Teichfolie

  • freiere Gestaltung
  • schnelle & leichte Installation

  • große Auswahl an Farben, Formen & Materialien
  • recht freie Gestaltung

  • Material stimmt mit Teich überein
  • langlebig

  • robust

Nachteile:

  • Übergänge müssen 100% wasserdicht sein, sonst droht Versickern

  • etwas aufwendiger
  • ungeeignet für lange Bachläufe

  • Verläufe & Formen nicht allzu frei wählbar
  • Elemente zur Stabilisierung nötig

  • Material des Bachlaufs kann rutschen
  • benötigt akribische Planung und Ausführung

  • nachträgliche Korrekturen sind schwierig




Die richtige Pumpe

 

Die Wahl der richtigen Pumpe ist zusammen mit der Standortwahl die wichtigste Entscheidung bei der Bachverlaufsplanung. Denn von der Pumpe hängt ab, ob das Wasser den Bachverlauf richtig durchfließen kann. Am besten sollte eine Unterwasserpumpe verwendet werden, die in Bodennähe der Teichmitte gestellt wird. Um ein zu starkes Ansaugen von Teichschlamm zu verhindern, setzt man die Pumpe Unterwasser erhöht auf einen Stein. Es ist ungemein wichtig, den Teich möglichst frei von Schlamm zu halten, um eine Verstopfung der Pumpe zu verhindern. Das lässt sich zum Beispiel mit einem Teichschlammsauger durchführen.

 

Oft wird unterschätzt, wie stark eine Pumpe sein muss, um Wasser an den Quellort hochpumpen zu können. Greifen Sie lieber zu einer etwas stärkeren Variante, damit das Wasser auch wirklich fließt und nicht nur leicht plätschert, je nachdem, wie die Fließgeschwindigkeit des Bachlaufs am Ende sein soll. Hierbei sollte auch die Geräuschkulisse eines schnell fließenden Baches bedacht werden.

 

Bei der Pumpenwahl spielen die Bachlaufbreite und -höhe sowie die Schlauchlänge und -dicke eine Rolle. Für einen recht breiten Bachverlauf muss die Pumpleistung deutlich höher sein, als bei einem schmalen Bachverlauf. Es gilt die Devise: lieber eine zu starke Pumpe kaufen, als eine zu schwache. Pro Minute und Zentimeter Breite braucht ein Bachlauf eine Wassermenge von 1,5 Litern. Beispielsweise müsste eine Pumpe bei einem ca. 40 cm breiten Bach stündlich 3600 Liter hochpumpen können (1,5x40x60 Minuten).



Künstlich angelegt, aber natürlich aussehend

 

Die meisten Teichfans wollen einen Bachlauf mit möglichst natürlichem Aussehen. Da ist es vorteilhaft, sich  viel von der Natur abzuschauen. Aber für einige ist eine natürlich anmutende Platzierung von Steinen, Pflanzen und Co. im heimischen Teich zu langweilig. Die gute Mischung zählt, sowie immer auch der eigene Geschmack. Zum Glück hat man bei der Wahl von Steinen, Pflanzen & Dekoelementen recht freie Hand und eine große Auswahl.

 

Der Quellort kann neben einem schlichten Quellstein zum Beispiel auch ein Springbrunnen oder eine Fontäne sein, möglich ist aber auch ein überlaufender Schalen- oder Kugelbrunnen. Besonders stilvoll und antik anmutend ist eine Amphore, aus der das Wasser fließt. Die dem Bachlauf anliegenden Steine sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da hier man bei Größe und Anzahl schnell übertreiben kann. Hier gilt: Weniger ist mehr, sonst wird der Bachlauf schnell zum ‘Steinhang mit Wasserrinnsal’. Denn ein Zuviel an Steinen lenkt vom eigentlichen Highlight, dem plätschernden Wasser, ab. Zudem entspricht eine breite Steinanlage am Bachufer keiner natürlichen Vorstellung eines kleinen Bachlaufs mit ein paar Windungen. 

 

Passende Wasserpflanzen sollten im Bachverlauf natürlich auch nicht fehlen. Auch hier gilt: je natürlicher die Bepflanzung und Auswahl, desto besser. Die Auswahl ist davon abhängig, wo die Pflanze angesiedelt wird (hohe vs. niedrige Sonneneinstrahlung/Halbschatten). Bestens passend sind Schilfrohre und Gräser, da diese insgesamt in verschiedenen Lichtverhältnissen gedeihen. Bei weniger Licht kann man Farne, Hechtkraut oder Wasseraloe pflanzen, bei hoher Sonneneinstrahlung eignen sich Blutweiderich, Wiesenknöterich oder Sumpf-Garbe.

 

Zuletzt kann man darüber nachdenken, ob man für die Abend- und Nachtstunden wasserfeste Leuchten neben oder im Bachverlauf installiert. Das muss auch der natürlichen Anmutung des Bachs nicht schaden, wenn diese dezent und versteckt gesetzt werden. In der Dunkelheit machen Licht- & Wasserspiele auf jeden Fall eine Menge Eindruck.

 

Fazit


Ein Wasserfall, der über mehrere Beckenbereiche hinweg herunterfließt, dann einen Steinabhang herunter kracht und schlussendlich in den Teich mündet. Das ist wirklich ein Blickfang, für den sich die Arbeit lohnt. Egal, ob man mit Kaskaden, Springbrunnen arbeitet, einen flachen, breiten Bach oder einen tiefen, schmalen Bach anlegt - der Kreativität sind beim Anlegen eines Bachlaufs kaum Grenzen gesetzt. Zu beachten sind vor allem das richtige Anlegen vom Bachlaufuntergrund und der Pumpe, damit das Wasser überhaupt erst richtig in Fluss kommen kann. So kann der Wasserspaß ohne Einschränkungen beginnen und man kann sich am ruhigen Dahinplätschern erfreuen.